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Mittwoch, 14. Oktober 2009

So schnell kann’s gehen: Strand und Berge, Sonnenschein und Hagelsturm im Oktober


So schnell kann es gehen: Mitte Oktober, kann man auf Korsika so ziemlich alles erleben. Strand und Berge, Sonnenschein und Hagelsturm, und das alles nur innerhalb von zwei Stunden.




Strahlender Sonnenschein bei 25 Grad an den einsamen Sandstränden rund um Solenzara an der korsischen Ostküste: Um ein Uhr Mittags liegt ein menschenleeres, kilometerlanges Band aus leuchtendem Granitsand vor uns, Windstille, klarer Himmel über dem Meer, beste Fernsicht – ein perfekter Ort zum Durchatmen und Relaxen. Im Inland thronen, aufgrund der klaren Luft gut sichtbar, die majestätischen Felsspitzen des Bavella-Massivs und der immerhin 2136 Meter hohe Monte Incudine, an dessen Spitze sich ein paar hellgraue Wolken stauen.



Ein perfekter Tag für einen Badestopp am Meer also, außerdem ruft der Berg, denn das Wetter verspricht trotz widersprüchlicher Wettervorhersagen schön zu werden! Wir haben die Passstraße von Solenzara in Richtung Bavella fast für uns, unterwegs begegnen uns nur ein paar Radler und Camper, die an ein den Gumpen am klaren Solenzara-Fluß mutig in das glasklare und eiskalte Bergwasser springen.



Langsam geht es bergauf, entlang des Solenzara mit seinen sprudelnden Fluten und knallweißem Geröll, das der Wildbach in jahrhundertelanger Arbeit talwärts schiebt. Den perfekten Rahmen schaffen saftig grüne Pinien und mächtige Erdbeerbäume mit ihren rot und gelb leuchtenden, stacheligen Früchten. Dazu die einsame Ruhe der Berge, noch nicht einmal Vogelgezwitscher unterbricht die einsame Stille.



Nur das Wetter will nicht mehr so richtig mitspielen. Über unseren Köpfen wölben sich rabenschwarze dicke Gewitterwolken, die vom Meer her in das Tal zu ziehen scheinen. Wuchtiges Donnergrollen erschüttert plötzlich das ganze Solenzara-Tal- doch weil bergauf noch die Sonne zu strahlen scheint, führen wir hoffnungsvoll unseren Weg in Richtung Bavella fort. Das geht auch ein paar Kilometer gut: Die Sonne scheint wieder, der Fluss gurgelt friedlich vor sich hin. Doch plötzlich, kaum biegen wir in die Schwarzkiefernwälder Forêt de Tova ein, scheint vor uns die Welt unterzugehen. Wie ein Sturzbach ergießt sich der Himmel auf den Wald, die Berge, den Fluß, und natürlich auf unser Auto, das uns in diesem Moment unglaubliche Dienste leistet. Solch einen plötzlich auftretenden Schauer erlebt man sicher nicht alle Tage. Zu dem nicht unbeträchtlichen Regen gesellt sich dann ein paar Kurven weiter ein ergiebiger Hagelschauer – erbsengroße Eiskugeln knallen auf unser Blechgestell und auf die Windschutzscheibe. Da hilft nur noch die schnelle Suche nach einem Unterstellplatz unter einer großen Schwarzkiefer und die Hoffnung, dass das Unwetter schnell wieder vorbeigeht.



Als das Dauerfeuer von oben leicht nachlässt, beschließen wir, von unserer Bergtour kurzerhand Abstand zu nehmen und uns zurück gen Tal zu bewegen. Unterwegs treffen wir wieder auf die Camper, die ebenfalls unter einem Baum Schutz gefunden haben. Die Radler hingegen, haben sich es in einer leerstehenden hölzernen Imbissbude gemütlich gemacht. Die Straße sieht man kaum: Alles ist übersät von weißen Eiskügelchen. Der vor wenigen Minuten noch harmlos vor sich her gurgelnde Solenzara wird zum Wildbach, der seinem Ruf alle Ehre macht!



Im Tal angekommen, zeugt gegen 15 Uhr nur leichter Nieselregen davon, dass ein paar Kilometer weiter in den Bergen die Post abgeht. Doch so schnell kann’s gehen im Oktober in Korsika: Strand und Berge, Sonnenschein und Hagelsturm im Schnelldurchgang!

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