Donnerstag, 15. November 2012

Donnerstag, 15. November 2012




Juan Carlos von Spanien wird König von Korsika!



Wie bereits in einem meiner letzten Beiträge angekündigt, hier nun die Erklärung warum der spanische König Juan Carlos auch König von Korsika ist, zumindest auf dem Papier.



Schon zwei Tage nach dem Tod Francos, am 22. November 1975, wurde Juan Carlos zum König proklamiert. Seine Herrschaft wird aber erst 1977 anerkannt, nachdem sein Vater formell auf den Thron verzichtete. Er wird also zum König von Spanien, aber gleichzeitig auch König von:



Kastilien, León,  Aragón, beider Sizilien (Neapel-Sizilien),  Jerusalem,  Navarra,  Valencia,  Galicien,  Granada,  Córdoba,  Jaén,  Sevilla,  Toledo,  Murcia, Sardinien, Korsika, Algarve, Algeciras,  Mallorca, der Kanarischen Inseln, der West- und Ostindischen Inseln und der neuen Inseln und Festländer des Ozeans (Amerika),



Eine stolze Liste. Wie aber kam es dazu, dass der spanische König auch König von Korsika wurde?



Um dies zu verstehen machen wir einen Zeitsprung in das 13. Jh. Während einer feierliche Zeremonie im Petersdom in Rom am 4. April 1297 spricht Papst Bonifazio VII.  Jakob  II. von Aragon (Aragonien war ursprünglich eine Grafschaft im Nordosten des heutigen Spanien!) ein Herrschaftsgebiet zu, welches das Königreich von Sardinien und Korsika umfasst. Es handelte sich um ein neu geschaffenes Königreich das bis dahin noch nicht existierte, bestehend aus zwei Nachbarinseln die zwar sehr nah zusammenliegen aber politisch-institutionell autonom organisiert waren. Sardinien wurde von den Lehensherren Arborea, der Kommune Sassari sowie den Familien Doria und Malaspina beherscht, während Korsika sich unter genuesischer Herrschaft befand.



Warum der Papst über Korsika entscheiden konnte, habe ich ja in einem früheren Beitrag schon behandelt. Siehe « Korsika als Geschenk für den Papst« .



Der Papst hat durch die Schaffung dieses « Kompensations-Königreichs » einen 10 Jahre dauernden Krieg um die Vorherrschaft im Süden Italiens und den Streit um Sizilien zwischen dem Hause Aragon und auf der anderen Seite des französischen Hauses Anjou beigelegt. Jakob II. von Aragon verzichtet auf Sizilien und erhält zum Ausgleich das neu geschaffene korsisch-sardische Königreich.



Nach der Vereinigung Spaniens wird das Königreich Aragonien, zu dem auch Sardinien und Korsika gehören, in das spanisch Königreich integriert und so kommt es also, dass der spanische König auch König von Korsika ist.



Herzlichst,

Edmund Schroth


© Foto: commons.wikimedia Wappen der spanischen Königsfamilie