Liebe LeserInnen,
ich wünsche Ihnen allen ein gesegnetes und friedvolles Weihnachtsfest.
Anbei möchte ich Ihnen eine meiner Weihnachtserzählungen vorstellen.
Sie heißt « Notte Santa, Heilige Nacht, Nacht der Wunder… » und ist in der Weihnachtsnacht 1993 entstanden.
In diesem Moment meines Lebens übermannte mich die Einsamkeit, und ich hätte mir doch so sehr gewünscht, dass in dieser Nacht ein Wunder geschieht …
So oder so, in unserer Fantasie geschehen Wunder, und wenn man seine fantastischen Geschichten aufschreibt, dann werden sie real, dann werden sie wahr, die Wunder …
Herzliche Weihnachtsgrüße,
Ihre Miluna
Aus dem Klappentext meines Buches « Notte Santa, Heilige Nacht, Nacht der Wunder…«
… diese Erzählung handelt von einer außergewöhnlichen Begegnung in der Weihnachtsnacht auf der Insel Korsika: die Protagonistin, Alisa, die allein mit ihren Tieren in der korsischen Wildnis auf der anderen Seite eines Flusses lebt, ist einer ungewöhnlichen Situation ausgesetzt: ist es nun eine Wunscherscheinung, hervorgerufen durch eine unterdrückte tiefe Hoffnung, ein Delirium, oder einfach wahre Realität, was sie wahrnimmt?
Wie auch immer, wir wissen, in der Weihnachtsnacht werden Wunder wahr …
Hier geht es zum Buch
© Miluna Tuani
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Sonntag, 25. Dezember 2011
Weihnachten auf Korsika: « Notte Santa, Heilige Nacht, Nacht der Wunder… » eine skurille Weihnachtserzählung
Samstag, 24. Dezember 2011
Frohe Weihnachten
© Miluna Tuani
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Freitag, 23. Dezember 2011
Rezepte zum Weihnachtsfest aus Korsika: Nachspeisen der korsischen Weihnachtstafel: Ceppu di Natale Castagniu weihnachtliche Biskuitrolle mit Esskastanienmehlbrucciufüllung
Liebe BesucherInnen,
heute möchte ich Ihnen einen weiteren Beitrag aus der Reihe « Rezepte zum Weihnachtsfest aus Korsika » vorstellen.
Eine typisch moderne Nachspeise der korsischen Weihnachtstafel ist die Biskuitrolle auf weihnachtliche Art, und auf korsische Art mit Esskastanienmehlbrucciufüllung = Ceppu di Natale Castagniu oder im französischen la Bûche de noel à la châtaigne genannt.
Hier das Rezept:
Zubereitungszeit etwa 25 Minuten
Zutaten für 8 Personen
Für den Teig
150 g gesiebtes Kastanienmehl
5 frische Eier
100 g Zucker
5 EL Olivenöl
Für die Füllung
500 g Brucciu
200 ml flüssige Cremefraiche
100 g Zucker
1 Glas korsischer Obstschnaps (eau de vie)
Für den Sirup
50 g Zucker
100 ml Wasser
2 Vanilleschoten
4 geriebene Zitronenschalen von unbehandelten Zitronen
1 Glas korsischer Obstschnaps (eau de vie)
Zubereitung
Die Eier mit dem Zucker schaumig schlagen bis die Mischung weiß wird. Mit einem Holzspatel vorsichtig das gesiebte Mehl und das Olivenöl verrühren und untermischen. Den Ofen auf 150°C oder Stufe 5 vorheizen. Eine Form für Biskuitteig einfetten oder auf einem Backblech Backpapier auslegen und den Teig eingießen, der Teig sollte eine Dicke von 1.5 cm haben. Im Ofen 8 bis 10 Minuten backen. Nach der Backzeit den Biskuitteig sofort in Backpapier einrollen und abkühlen lassen.
Die Füllung zubereiten
Den Brucciu mit dem Zucker und dem Eau de Vie vermischen bis eine homogene Masse entsteht. Die Schlagsahne steif schlagen, ohne vorher den Zucker zuzugeben. Vorsichtig unter die Brucciumasse heben.
Den Sirup vorbereiten
Zucker, Wasser, die ausgepressten Vanilleschoten und die geriebene Zitronenschalen in einer Kasserolle zum Kochen bringen.Vom Feuer nehmen und abkühlen lassen. Den Obstschnaps zum kalten Sirup geben, beiseite stellen.
Zubereitung der Weihnachtskuchenrolle
Den Biskuitteig auf Backpapier entrollen. Den Biskuitteig mit einem Pinsel leicht mit dem Sirup bestreichen. Mit drei Viertel der Füllung bestreichen und mit Hilfe des Backpapiers zu einer Rolle einrollen. Mit dem Rest der Füllung bestreichen und mit Hilfe einer Gabel Striemen ziehen, wie eben das Muster eines Baumstammes.
Mit Kastanienmehl bepudern und je nach Wunsch dekorieren, mit Pralinen, festlichen Essperlen, glasierten Maronen, wie auch immer, ihren Ideen sind keine Grenzen gesetzt, ihre persönliche Weihnachtskuchenrolle festlich zu präsentieren.
Vor dem Servieren kalt stellen!
Viel Spaß beim Nachbacken und guten Appetit beim Genießen!
Herzliche Weihnachtsgrüße,
sendet Ihnen,
Miluna
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Donnerstag, 22. Dezember 2011
Rezepte zum Weihnachtsfest aus Korsika: Hauptgerichte – marinierte Zickleinkeule
Liebe BesucherInnen,
heute möchte ich Ihnen einen weiteren Beitrag aus der Reihe « Rezepte zum Weihnachtsfest aus Korsika » vorstellen.
Eine der typischen Hauptspeisen der korsischen Weihnachtstafel ist die marinierte Zickleinkeule
Hier das Rezept:
Zutaten für 6 Personen
2 Zickleinkeulen
4 Knoblauchzehen
1 Rosmarinzweig
1 Bund Petersilie
1 EL Rotweinessig
4 EL Olivenöl
Pfeffer und Salz
Zubereitung
Knoblauchzehen fein hacken, Petersilie waschen, trocken tupfen und klein hacken, mit dem Knoblauch mischen.
Die Zickleinkeulen mit einem scharfen Messer einschneiden und die Petersilieknoblauchmischung in die Einschnitte einfüllen, in Alufolie wickeln und 2 Stunden ziehen lassen. Währenddessen in einem Glas das Olivenöl mit dem Rotweinessig mischen, salzen und pfeffern und die Rosmarinnadeln dazugeben.
Die Zickleinkeulen nach der Ruhezeit in einer großen Ofenform mit der Hälfte der Vinaigrette bestreichen und bei 200 ° C ca. 20 Minuten braten, dabei regelmäßig mir der restlichen Vinaigrette bestreichen.
Vor dem Servieren noch 15 Minuten im abgestellten Ofen ruhen lassen, dann in Scheiben schneiden und mit kleinen Frühkartoffeln auch im Ofen gebacken servieren und genießen!
Guten Appetit!
Ein frohes Festessen auf korsische Art,
wünscht Ihnen,
Ihre Miluna
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Mittwoch, 21. Dezember 2011
Rezepte zum Weihnachtsfest aus Korsika: Mischjulatu cu i zini – Rühreier mit Seeigelinnereien
Liebe BesucherInnen,
heute möchte ich Ihnen einen Beitrag aus der Reihe « Rezepte zum Weihnachtsfest aus Korsika » vorstellen.
Eins der typisch modernen Vorspeisen der korsischen Weihnachtstafel sind die « Mischjulatu cu i zini », Rühreier mit Seeigelinnereien.
Hier das Rezept:
Zubereitungszeit etwa 15 Minuten
Zutaten für 6 Personen
8 Eier
24 Seeigel
50 ml Olivenöl
Salz Pfeffer aus der Mühle
Zubereitung
Die Seeigel mit Hilfe eines Seeigelöffners oder einer Schere vorsichtig von der Mitte her aufschneiden. Die orangen und gelben Innereien vorsichtig mit einem Löffel herausheben und aufbewahren. Das restliche Innere ausschälen und wegwerfen, die lehren Seeigelschalen aufbewahren.
Die Eier schaumig schlagen, salzen und pfeffern. Ein Viertel der Seeigelinnereien unterheben und gut durchmischen, bis eine homogene Masse entsteht.
In einer kleinen Pfanne Olivenöl auf kleiner Flamme heiß werden lassen und die Eiermasse mit den restlichen Innereien hinzugeben. Mit Hilfe eines Holzspatel die Masse zu einem Rührei verarbeiten.
In jede halbe Seeigelschale einen Löffel von der Eimasse einlegen und je vier Seeigel pro Person dekorativ servieren und als Vorspeise genießen!
Guten Appetit!
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Dienstag, 20. Dezember 2011
Riten und Bräuche auf Korsika: Weihnachten auf Korsika – Gestern und Heute
Liebe BesucherInnen,
in dieser Woche werde ich Ihnen passend zur Saison weihnachtliche Themen in meinen Posts präsentieren. Heute beginnen wir mit einem Beitrag aus der Reihe „Riten und Bräuche auf Korsika“.
Weihnachtsriten auf Korsika
Nur wenige Bewohner zelebrieren heute noch das Weihnachtsfest nach alten überlieferten Sitten und Bräuchen, und doch gibt es immer noch Bewahrer dieser alten Traditionen.
Einst wurden drei Messen in der Weihnachtsnacht zelebriert, die erste um Mitternacht, in der heilige Paghjelle von den Paghjellari (Alcapellasängern) des Dorfes gesungen wurden, die zweite folgte dann vor Sonnenaufgang des 25. und die dritte Messe fand gegen Mittag des 25.12. statt.
Ein enormes Holzfeuer wurde auf dem Dorfplatz nach der Mitternachtsmesse entzündet. Dieses Feuer symbolisierte Schutz vor Krankheit und Missgeschick. Jeder Dorfbewohner nahm die Glut des Feuers zu sich nach Hause, um sein Kaminfeuer damit zu entfachen. Nach alter Tradition wurden in das offene Kaminfeuer des Hauses so viele Scheite gelegt, wie es Mitglieder in der Familie gab. Es verbreitete sich der Aberglaube, dass wenn ein Scheit für ein Familienmitglied vergessen wurde, es einen Sterbefall in der Familie geben würde.
In der Weihnachtsnacht blieben auch die Türen unverschlossen, da nach altem Glaube, die Verstorbenen Familienmitglieder nachdem sich alle zur Ruhe gelegt haben, kommen, um sich an den extra für sie aufgehobenen und aufgetischten Speisen des Mahls zu laben.
Auch wurde in der Heiligen Nacht der Ritus des „Ochjiu“, (Exorzismus gegen einen auferlegten Fluch) von einer Weisen Frau des Dorfes an eine Neueinzuweihende übermittelt. Dieser Ritus wird heute immer noch angewandt. Mehr dazu in einem meiner älteren Posts.
Ein typisches Weihnachtsmenü, dass auch heute noch weit verbreitet ist, beginnt nach der Mitternachtsmesse: man beginnt mit Lonzu und Coppa und grillt die Figatelli auf der Glut des offenen Kaminfeuers, dazu serviert man Pulenda aus Kastanienmehl und in Scheiben geschnittenen Brucciu. Als Hauptgericht gibt es Zicklein- und Lammbraten, der mit kleinen Frühkartoffeln im Ofen gebacken wird. Zum Abschluss eine Auswahl verschiedener Käsetorten aus Ziegen- und Schafsmilch, die von hausgemachter Feigenmarmelade begleitet, genossen wird, und der bekannte Fiadone, (Frischkäsekuchen). Myrten- und Obstlikör runden das Mahl ab.
Man wünschte sich „Bon ‘Natale „ und „Pace et Salute » – Frohe Weihnachten und Gesundheit und Frieden
Das heutige Weihnachtsfest auf Korsika
Heutzutage wir auf Korsika Weihnachten wie auf dem Festland gefeiert: der Weihnachtsmann (Babbu Natale) bringt Geschenke für die Kinder, die Familie feiert gemeinsam bei einem gemeinsamen Festessen (Réveillons), das nach der Messe beginnt.
Als Vorspeisen werden lokale Meeresfrüchte serviert, wie Austern vom Diana- und Urbinohafen, korsischem Kaviar (luftgetrocknete Fischeier), Seeigel und andere Köstlichkeiten aus dem Meer sowie Aufschnittplatten aus lokalen Hartwurstwaren. Als Hauptspeisen werden mit Maronen gefülltes Geflügel, gegrilltes Zicklein, Lammbraten, und Rinderrollbraten aufgetischt, dazu gibt es Pulenda aus Kastanienmehl und korsische Lasagne. Die Nachspeisen bestehen aus Obst, Käse, Süßspeisen, Gebäck und Kuchen aus Kastanienmehl, aber auch aus der typisch französischen „Bûche de Noel“ im korsischen „Ceppu di Natale“ genannt. Dabei handelt es sich um eine gefüllte Kuchenrolle in Form eines Holzscheites, die heute auf keiner Festtagstafel als Dessert mehr fehlt, die aber mehr und mehr mit korsischen Zutaten vor Ort hergestellt wird. Champagner wird zu Pralinen und kandierten Früchten (Cedrat) gereicht und rundet das moderne Weihnachtsfestessen ab.
In einem nächsten Post stelle ich Ihnen einige Rezepte aus dem korsischen Weihnachtsmenü vor, so z.B. Seeigel-Rührei, Zickleinbraten und den Ceppu di Natale, eine weihnachtliche Kuchenrolle nach korsischer Art!
Frohe Vorweihnachtstage wünscht Ihnen,
Miluna
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Sonntag, 18. Dezember 2011
Anekdoten aus Korsika: „Diu vi salvi Regina…“
Liebe BesucherInnen,
heute möchte ich Ihnen einen weiteren Beitrag aus der Reihe „Anekdoten aus Korsika“ vorstellen.
Er trägt den Titel „Diu vi salvi Regina…“
Im Jahre 1988 verbrachten wir wie immer unseren Sommerurlaub auf Korsika. Wir hatten gerade eine Bergtour in der Monte-Cinto-Gegend und Haute Asco hinter uns und machten uns auf die Rückfahrt über Ponte Leccia an die Ostküste. Im Ort machten wir halt um noch einzukaufen, als ich in dem Krämerladen ein angeschlagenes Plakat entdeckte, das anzeigte, dass heute Abend in einem Bergdorf nahe Ponte Leccia ein Konzert einer korsischen Gruppe stattfinden sollte. Ich kannte schon einige Lieder dieser Gruppe aus dem Radio und fand sie einfach hinreißend. Also überredete ich meinen Vater noch einen ruhigen Tag hier in der Gegend zu verbringen und dann am Abend in das Dörfchen zur Gala hochzufahren. Ich bot ihm sogar an, danach bei den Astrofotos zu assistieren, was ich ja sonst selten machte. Er ließ sich überreden, da er ja fast nie nein sagen konnte.
Wir verbrachten den Tag also in der Nähe am Fluss, und am Abend fuhren wir dann ins Dorf hinauf. Im Stadium vor dem Ort war schon die Bühne aufgebaut, und der Platz füllte sich langsam an. Die meisten Leute sammelten sich um die Pastisstände. Einige der alten Lieder, der zu dieser Zeit schon sehr bekannten korsischen Gruppe, hallten über die anliegenden Berge in das Tal. Bei vollständiger Dunkelheit ging es endlich los. Wir hatten uns an einen der Tische in die Mitte des Platzes gesetzt, die jetzt alle mit Champagnertrinkenden voll besetzt waren. Durch die Nacht hallten die ätherischen, pathetischen klänge, begleitet von den faszinierenden Stimmen der Sänger. Ich war völlig hin und weg. Live war diese Gruppe ja noch eindrucksvoller. Ich ging völlig im Zauber der Musik unter, schwelgte wie in Trance, von der Anziehungskraft der Musik dieser außergewöhnlichen Gruppe, die uns die korsische Seele noch näher brachte. Es stand fest, von diesem Abend an war ich ein totaler Fan dieser Gruppe und ihrer Musik.
Mein Vater machte wie immer seine unpassenden ironischen Bemerkungen, wie „ist ja nicht schlecht das Gedudel, nur die Lautstärke ist störend, man hört ja seine eigene Stimme nicht mehr! Beim nächsten Mal nehme ich Ohrstöpsel mit“, versuchte er die Lautstärke zu überschreien.
Ich hoffte innig, dass ihn keiner verstanden hatte, kaum möglich bei den vollen Klängen, die sich nun auch mit rhythmischen schwungvollen Liedern abwechselten.
Das Konzert dauert etwa zwei Stunden. Dann gab es einige Zugaben, wo die Gruppe einige ihrer alten, bekannten Lieder vortrug, wobei das vor allem jüngere Publikum völlig in Ekstase geriet. Wir, die Zuschauer wurden von den Sängern aufgefordert mit zu singen und mit zu klatschen. Ich begab mich in die vorderste Reihe zu einer Gruppe von Kindern und Jugendlichen, die alle vor der Bühne auf dem Boden saßen und lautstark mit grölten und wild klatschten, denn in meinen Reihen an den Tischen um uns herum saßen nur ältere Leute, die sich fast nur unterhielten, und das störte mich. In der ersten Reihe ging es dann wirklich gut ab. Bis zum letzten Lied blieb die Stimmung auf der Höhe. Ich war noch ein wenig vor gerutscht und hatte so den ganzen Platz hinter mir. Nun wurde mit pompösen Synthesizer-Klängen die korsische Nationalhymne „Diu vi salvi Regina“ eingeleitet, und alle Zuschauer stimmten mit ein und intonierten aus vollem Herzen diesen religiösen Gesang, der das Konzert offiziell abschloss. Ich saß im Schneidersitz nahe der Bühne und sang völlig vertieft mit. Ich spürte diese faszinierenden Klänge in meinem inneren vibrieren, wurde eins mit der Musik, mit den Stimmen, es war einmalig … als es dann vorbei war, weckte mich der tosende Beifall aus der Trance.
Ich erhob mich langsam, schüttelte mir den Staub vom Körper und begab mich dann durch die Menge nach hinten zu meinem Vater. Oh, die Leute waren schon alle aufgestanden, um zu gehen? Ich bahnte mir ein Weg hindurch, aber irgendwie hatte ich den Eindruck, dass ich von allen Seiten von unzähligen Augenpaaren angestarrt wurde. Einige Leute schauten mich strafend an, einige lachten, einige schüttelten unverständlich den Kopf. Was war denn da geschehen? Hatte ich zu schief gesungen? Oder den Text schlecht interpretiert? Ich erreichte meinen Vater, der mir schon ungehalten zuwinkte, und mich dann schnell aus der Masse in Richtung Auto wegzog. Ich wehrte mich, da ich doch noch ein Album und ein Poster kaufen und es von den Sängern signieren lassen wollte … doch er schob mich beiseite, und fauchte mich an: „Du hast dich ja fürchterlich blamiert! Alle, aber auch alle, selbst die Ältesten und Gebrechlichsten sind während der Nationalhymne aufgestanden! Du warst die Einzige auf dem gesamten Platz, die vorne vor der Bühne sitzen geblieben ist, selbst die Sänger haben gegrient! Wie ist es möglich, dass du nichts bemerkt hast?!!!“
Auweia, mir stieg das Blut in den Kopf. Das war wirklich peinlich. Aber in Anbetung dieser ergreifenden Musik, habe ich eben nichts mehr neben und hinter mir wahrgenommen …
Ein zweites Mal ist mir das natürlich nicht mehr passiert … beim nächsten Konzert war ich die Erste, die beim Beginn der korsischen Nationalhymne aufstand …
Liebe Grüße,
Miluna
Freitag, 16. Dezember 2011
Besonderheiten aus Korsika: Die korsische Nationalhymne DIU VI SALVI REGINA
Liebe BesucherInnen,
heute möchte ich Ihnen einen weiteren Beitrag aus der Reihe „Besonderheiten aus Korsika“ vorstellen. Ich möchte Ihnen von dem Ursprung der korsischen Nationalhymne berichten.
Die korsische Nationalhymne ist ein religiöser Gesang, der der Heiligen Jungfrau gewidmet ist.
Ende des 11. Jahrhunderts, hat der Evek von Puy, Ademar von Monteil die Originalfassung im Lateinischen aufgezeichnet. Er war einer der Anführer der ersten Kreuzzüge und verstarb 1098 in Antiochia.
Am Ende des 17. Jahrhunderts erstellte in Neapel, der Jesuitenmönch, Francesco de Geronimo, der aus Grottaglie in der Provinz von Tarente stammte, eine Version des Salve Regina, die für die einfache Bevölkerung in den Slums von Neapel, leicht verständlich sein sollte. Dies war jedoch nicht eine korrekte übersetzte Version aus dem Lateinischen, sondern es war eher eine Abwandlung. Der ursprüngliche Gesang aus Neapel kam dann nach Korsika. Korsen zogen nach Neapel aus, kehrten zurück und Neapolitaner siedelten sich auf Korsika an und brachten so ihr Kulturgut mit auf die Insel. Und dieser Gesang verbreitete sich auf der Insel und wurde in ihr eigenes Kulturgut aufgenommen.
Mehrere Versionen haben sich aus dem Ursprungstext entwickelt. Italienische Wörter wurden durch korsische Laute ausgewechselt, wie z.B. das „o“ in „DIO“, aus dem „DIU“ wurde.
Auch der Sinn wurde ein wenig abgewandelt: in dem ursprünglich religiösen neapolitanischen Text wird die heilige Regina darum gebeten, die Armen vor dem Unglück zu bewahren. In der korsischen Version bittet man die heilige Regina die Korsen vor ihren Feinden und Angreifern zu schützen.
Der Gesang wurde 1735 öffentlich zur korsischen Hymne ernannt, nachdem eine Revolution der Korsen gegen die genuesische Besetzung erwachte. Doch Genua hielt die Insel noch einige Jahre besetzt und die damaligen Anführer der korsischen Rebellion, darunter auch der Vater von Pasquale Paoli, waren gezwungen ins Exil zu fliehen, und zwar nach Neapel.
Hier der Originaltext und darunter die Übersetzung:
In einem nächsten Post werde ich Ihnen eine kleine Anekdote erzählen, die im direkten Zusammenhang mit DIU VI SALVI REGINA steht.
Liebe Grüße,
Miluna
© Miluna Tuani
Freitag, 2. Dezember 2011
Sprichwörter aus Korsika – Pruverbi Corsi
heute möchte ich Ihnen einen weiteren Beitrag aus der Reihe Sprichwörter aus Korsika (Pruverbi Corsi)
vorstellen.
fuconu.
Balkon in der Sonne sitzen kann, wird man Ostern am Kamin verbringen.
Weihnachten schönes Wetter herrscht, wird es zu Ostern kalt sein.
zutrifft, bis jetzt ist es noch nicht kalt und die Sonne scheint oft
…
© Miluna Tuani
Donnerstag, 1. Dezember 2011
Besonderheiten aus Korsika: „I Zini“: Die essbaren Seeigel (Paracentrotus lividus)
Liebe BesucherInnen,
heute möchte ich Ihnen einen weiteren Beitrag aus der Reihe Besonderheiten aus Korsika vorstellen: I Zini – die essbaren Seeigel
Auf Korsika hat die Seeigelernte begonnen. Sie zieht sich vom 1.Dezember bis 31.März hin.
Der essbare korsische Seeigel („Oursin“ im französischen und „i Zini“ im korsischen genannt) erreicht die Gunst vieler Feinschmecker und Gastronomen und erfreut sich so hohen Ansehens. Für Liebhaber und Kenner gelten sie als wahre Köstlichkeit.
Die auf Korsika vorkommenden Essbaren Seeigel (Paracentrotus lividus) gehören der Familie der Echinidae an. Diese Seeigel sind violett und durch ein fünfstrahliges, radialsymmetrisches Kalkskelett und eine apfelförmige Gestalt gekennzeichnet. Ihr Mund liegt an der Unterseite inmitten eines häutigen Mundfeldes. Die Afteröffnung befindet sich im Zentrum der Oberseite. In der Mitte des Mundfeldes liegen die Spitzen der fünf Zähne, die in einem komplizierten Kiefergerüst verankert sind. Die Ausschnitte sind durch Spangen in sich nach oben verbreiterndem Kiefergerüst überbrückt. Die Kiemenschlitze sind undeutlich und nicht tief eingeschnitten. Die Stacheln sind lang und violett.
Auf Korsika werden die essbaren Seeigel von Gruppen einheimischer Feinschmecker in der Saison gesammelt und dann auf ganz besondere Weise verzehrt: Sofort nach dem „Abpflücken“ vom Felsen, aufgeschnitten, mit einigen Tropfen Zitrone beträufelt, begleitet von einer frischen Scheibe Landbrot und einem guten Glas Vermentinu (mostartiger Weisswein).
Aber auch im Restaurant an der Küste kann man diese Spezialität während der Saison finden.
Der stachelige Panzer des Seeigels wird bereits in der Küche mit einem schnellen Schnitt mit der Schere geöffnet und offen serviert, sodass man die mit etwas Zitrone beträufelten Eierstöcke bzw. Gonaden ausschlürfen kann. Seeigelkaviar wird häufig unter Nudeln- und Omelett-Gerichten verwendet.
Es kommt nicht selten vor, dass man kommerzielle Sammler entdecken kann, die tonnenweise Seeigel abernten und sie dann schon am Straßenrand an Vorbeifahrende verkaufen oder direkt an die Restaurantbesitzer liefern. Leider gibt es keine Kontrollen, über die Mengen, die eingesammelt werden.
Locomotion des oursins di zesea
Ich persönlich bevorzuge sie lebendig im Aquarium, wie hier in diesem Video:
Liebe Grüße,
Miluna
© Miluna Tuani
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