Freitag, 27. Mai 2011

Freitag, 27. Mai 2011




Der korsische Feuersalamander / Catellu muntaninu (Salamandra corsica)




Liebe BesucherInnen,

Heute möchte ich Ihnen einen weiteren Beitrag aus der Reihe « Die FAUNA Korsikas » vorstellen.


Der Korsische Feuersalamander (Salamandra corsica), im Korsischen: Catellu muntaninu


Der Korsische Feuersalamander (Salamandra corsica) ist eine Amphibienart aus der Familie der Echten Salamander, der nur auf der Insel Korsika vorkommt. Dieser Schwanzlurch wurde erstmals 1838 von dem italienischen Naturforscher Gaetano Savi (1769-1844) beschrieben.




Die Tiere bevorzugen die regenreichen Bergwälder der Insel, wie z.B. an der Westküste, wo der aus Südwesten kommende Wind „Libeccio » (Libeccu) weht und hier am häufigsten der Insel die meisten Niederschläge bringt. Dort findet man In den ausgedehnten Hang- und Schluchtwäldern große Bestände von Edelkastanien und Buchen mit dichtem Unterwuchs aus Königsfarn, Adlerfarn und Baumheide (Erica arborea). In den etwas trockeneren felsigen Bereichen gedeihen Kiefern sowie Stein- und Korkeichen. Die höher liegenden Bereiche weisen ein typisches Bergklima auf, das durch niedrige Temperaturen und häufigen Niederschlägen gekennzeichnet ist. Bis ins Frühjahr hinein sind die Berggipfel meist mit Schnee bedeckt. Das vom Monte Cinto Massiv (2706 m NN) ablaufende Schmelzwasser sorgt bis in die Sommermonate hinein für kühles, sauberes Quellwasser, das sich in unzähligen Kolken und Felsnischen aufstaut. Diese bieten die ideale Lebensräume für den Korsischen Feuersalamander u.a. im Larvallenstadium. Insbesondere im Umfeld von Bächen und kleinen Staubecken befinden sich oft schattige moosbedeckten Steingruppen, die den Salamandern genügend Rückzugsmöglichkeiten und auch Nahrungsquellen bieten.

Ähnliche Verhältnisse herrschen auch im Restonica-Tal vor, wo der Herpetologe Robert Mertens in circa 1000 m NN ein trächtiges Weibchen fand, das vier Jungtiere gebar, die ohne Kiemen waren. Auch besaßen sie bereits eine ausgeprägte Körperfärbung, die derjenigen der erwachsenen Salamander nahezu glich. Jedoch fand der Wissenschaftler in nahe gelegenen Gewässern auch kiementragende, ausschließlich aquatil lebende Salamanderlarven.



Erwachsene Weibchen erreichen beachtliche Körperlängen von bis zu 22 Zentimetern. Die überwiegend schwarz gefärbte Oberseite wird durch unregelmäßig verteilte gelbe Flecken, die gelegentlich nahezu kreisrund ausgeprägt sein können, unterbrochen. Insgesamt wirken Korsische Feuersalamander gedrungener als ihre mitteleuropäischen Verwandten. Auch wirken die Extremitäten der Tiere kürzer und die Zehen kräftiger – ein deutlicher Hinweis auf vermehrte grabende Lebensweise. Beobachtungen belegen einen Rückzug der Tiere in tiefere Bodenschichten bei längeren Trockenperioden. Auffällig ist der breite Kopf mit kräftig entwickelten Parotiden (paarige Wülste hinter den Augen). Die gelben Flecken auf den Augenlidern und Ohrdrüsen zeigen zuweilen s-förmige Linienstrukturen.



Wie auch der Feuersalamander ernähren sich die korsischen Salamander hauptsächlich von wirbellosen Organismen wie Asseln, kleinen weichen Käfern sowie kleinen bis mittelgroßen Exemplaren von Nacktschnecken, die oft an Pilzen anzutreffen sind und dort vom Salamander „abgeweidet » werden. Auch stehen Regenwürmer auf seinem Speiseplan, und er macht auch nicht vor Spinnen und anderen Insekten halt. Seine Beute wird meist in „Chamäleon-Manier » beschlichen und dann je nach Größe entweder mit der Zunge oder mit einem Sprung und anschließendem Zupacken der Kiefer gefangen. Generell verzehren Feuersalamander alles, was von der Körpergröße noch überwältigt und verschlungen werden kann, also unter Umständen auch andere Amphibien wie Molche oder kleine Frösche. Wenn sich die ansonsten sehr langsamen Tiere einmal dafür „entschieden haben », Beute zu machen, können sie plötzlich sehr agil werden. Kleine Zähne im Ober- und Unterkiefer sowie am Gaumen dienen zum Festhalten und zum Transport der Beute in den Schlund. Stark pendelnde Körperbewegungen unterstützen den Schlingvorgang, insbesondere bei der Überwältigung größerer Beuteorganismen.


Feuersalamander erlangen die Geschlechtsreife mit zwei bis vier Jahren. Die Paarungszeit erstreckt sich von etwa April bis September mit einem klaren Schwerpunkt im Juli und findet im Gegensatz zu ihren Verwandten an Land statt. Nach der Paarung trägt das weibliche Tier etwa acht bis neun Monate die Embryonen aus (sog. intrauterine Entwicklung). Während dieser Entwicklungsphase liegen die noch von den Eihüllen umgebenen Larven in einer Flüssigkeit, die beträchtliche Mengen an Harnstoff enthält. Man nimmt an, dass die jeweilig vorherrschende Harnstoffkonzentration im Muttertier maßgeblich die Entwicklungsgeschwindigkeit der Larven mitbestimmt.Die Embryonalphase der Weibchen endet gewöhnlich im Spätherbst. Die weiblichen Tiere suchen für den Geburtsakt das Laichgewässer auf und legen dafür im Frühjahr Strecken von wenigen Metern bis zu 375 Metern zurück. Vor allem in Mittelgebirgslagen wandern die trächtigen Tiere zu Fließgewässern, um die Larven bevorzugt in fischfreien Quellbereichen abzusetzen. Zur Geburt der Larven sucht das Weibchen das Laichgewässer auf und bewegt seinen Hinterleib ins Wasser, um den Nachwuchs an geeigneten Stellen im Uferbereich abzusetzen; dies geschieht überwiegend nachts. Je nach Alter, Körpergröße und Ernährungszustand des Weibchens werden innerhalb mehrerer Tage schubweise durchschnittlich 30 Larven geboren, von wenigen bis zu 70. Die Eihüllen platzen bei der Geburt auf. Der Salamander laicht also nicht, sondern ist lebendgebärend.


Anfangs sind die Larven des Salamanders unscheinbar bräunlich gefärbt und nicht mehr als 25 bis 35 Millimeter lang. Sie haben äußere Kiemenbüschel und von Anfang an vier Beine. Der Kopf ist merklich breiter als der Rumpf und an allen vier Oberschenkeln befindet sich ein heller gelblicher Fleck. Mit zunehmendem Wachstum werden diese dunkler, während die spätere Fleckung allmählich immer deutlicher wird. nach drei bis sechs Monaten vollzieht sich dann die Metamorphose vom kiemenatmenden Wasserbewohner zum lungenatmenden.



Als besonders wichtig hat sich die Nahrungsaufnahme nach der Geburt herausgestellt. Zur Nahrung gehören Larven von Wasserinsekten; wie bei den erwachsenen Tieren gilt: was überwältigt werden, kann wird aufgenommen. Feinde der Larven sind Fische, insbesondere Forellen und Flussaale. Bei sehr günstigen Bedingungen, also bei warmem Wasser und optimalem Futterangebot, kann die Metamorphose bereits nach zwei Monaten abgeschlossen sein.


Im seichten flachen Wasser der Uferböschungen des Solinzaraflusses im Bavellatal haben wir des öfteren Salamanderlarven gesichtet.


Leider mussten wir mit ansehen, wie Urlauberkinder und Jugendliche mit ihren Käschern versuchten sie zu erhaschen (wie auch Frösche, Kröten, und deren Kaulquapen!) und sich dann damit makaber amüsierten, sogar Steine wurden auf die friedlichen Amphibien geworfen: Zwei Jungs spielten, „wer als erstes einen Froschmit einem Stein zerquetscht »! (da musste ich als Naturfreund und Schützer einfach eingreifen! Hatte nichts mit Touristenfeindlichkeit zu tun!)


Woanders stehen solche Tiere unter Naturschutz, warum also werden sie hier in ihrem natürlichen Lebensraum ohne Respekt behandelt?


… weil es leider an den Flüssen, Seen und in den Wäldern auf Korsika keine Warn – noch Informationsschilder gibt, die die Flora und die FAUNA der Insel bewahren ?

Durch die geringe Besiedlungsdichte Korsikas sind große Teile der unwegsamen Hangwälder bislang nur wenig durch den Menschen beeinflusst, so dass die dort lebenden Salamandra Corsica-Populationen noch als ungefährdet einzustufen sind. Gefahren drohen den Amphibien gelegentlich durch künstlichen Fischbesatz in den Oberläufen von Bächen und Flüssen sowie durch forstliche Maßnahmen (beispielsweise Bau von Wald- und Wanderwegen). Lokal können Gewässerverunreinigungen sowie durch Haustiere im Freilauf (Schweine, Ziegen) bedingte Bodenerosionen die Lebensräume der Salamander beeinträchtigen. Die Lebenserwartung in freier Wildbahn beträgt nachweislich bis zu über 20 Jahren.

Ich selbst habe einige erwachsene Exemplare im Hinterland des Fiumaltotals in der Ampugnanigegend, der Vorregion der Castagniccia, gesichtet, und einige Jahre beobachtet, da sie sozusagen vor meiner Haustür zwischen Felsvorsprüngen nahe einem Bächlein lebten. Sie ließen sich dort nur bei Feuchtwetter sehen. Optimale Bedingungen herrschen ja bekanntlich bei etwa +10 °C, begleitet von einer hohen Luftfeuchtigkeit von 75 bis 90 Prozent und Windstille, dem sogenannten „Salamanderwetter », wie am Winterende, und spätem Herbst.


Die Castagniccia, insbesondere die Gegend um Fiumaltu-Ampugnani ist an sich eine Region der Insel mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit aufgrund seiner dichten dschungelwaldartigen Vegetation. So bleibt auch im Sommer die Vegetation von der Nachtfeuchtigkeit frisch und grün, aber es gab auch in dieser Zeit einige Trockenphasen im Sommer, in der sich „meine » Salamander in der ganzen warmen Saison über durch versteckten.
Sollten Sie eins dieser anmutigen Amphibien sichten, so darf man auf es auf keinem Falle seiner natürlichen Umgebung entfernen, oder gar mitnehmen, (so wie es oft mit den Landschildkröten und anderen Amphibien und Reptilien geschieht!!), auch wenn sie hierzulande offiziell nicht unter Naturschutz stehen, sofern sie nicht in einem Naturschuztpark leben, hat man nicht das Recht sie aus ihrer natürlichen Umgebung zu entfernen …


Anbei ein kleines Video,

ich habe leider keins mit einem Korsischen Salamander als Hauptdarsteller gefunden, aber eins mit einem seiner Verwandten …







Liebe Grüße,



Miluna

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