Montag, 1. August 2011

Montag, 1. August 2011




Drabbles aus Korsika: Bürokratische Pünktlichkeit auf korsische Art

Liebe BesucherInnen,


heute möchte ich eins meiner Drabbles vorstellen, welches ich für einen Drabblewettbewerb auf Bookrix eingestellt hatte.
Vielleicht wissen Sie ja, ein Drabble ist eine Minikurzgeschichte mit einer Pointe am Ende, und auch der Inhalt kann leicht parodisch, oder ironisch sein;  hier einer meiner Auswürfe, dessen Handlung auf Korsika spielt …



Bürokratische Pünktlichkeit auf korsische Art


Frühmorgens fuhr ich an die Ebene, um  im Krankenkassenbüro in Aleria eine wichtige Angelegenheit zu erledigen. Nach einstündiger Fahrt zwischen Stau in den Ortsdurchfahrten nach einigen Unfällen, kam ich endlich an. Doch das Büro war schon voll, draußen häuften sich die Wartenden vor dem Eingang. Ich drängelte mich durch die Traube von Menschen, da es stark angefangen hatte zu regnen. Drinnen im Flur und im Zehnplatzwarteraum stank es nach menschlichem Ausdünstungen, einer dezenten Mischung aus kaltem Zigarettenrauch, Schweiß, ungewaschener Körper und Kleidung, Pastis-  und Knoblauchfahnen. Einige der Wartenden husteten stark, schnaubten sich die laufenden Nasen, und ein alter Mann spuckte seinen ausgestoßenen Schleimkloß auf den schon schmierigen Kachelboden.   Ich  rümpfte die Nase, fragte wer die letzte Person vor mir sei, dann beschloss ich, mich nach draußen zu verziehen und im Auto zu warten. Einige Stunden vergangen, dann musste ich dringend aufs Klo, hier gab es aber keins. So versuchte ich einzuhalten, doch als es mir nicht mehr gelang, startete ich schnell den Wagen und parkte vor einem Cafésalon, bestellte einen Tee, ging schnell aufs Klo, schüttete den Tee hinunter und fuhr zurück zum Krankenkassenbrüro. Dort fand ich aber keinen Parkplatz mehr, alle Plätze waren besetzt, so musste ich noch ein Stück weiter fahren, bis ich dann auf einem unbetoniertem Platz voller Matsch und Pfützen eine Parkmöglichkeit fand. Ich beeilte mich zum Büro zu kommen, als eine starke Windböe mir meinen Regenschirm verbog und ihn mir aus der Hand riss. Ich ließ ihn fliegen,  setzte schnell meinen Weg fort. Ich kam völlig durchgeweicht an, als gerade der Angestellte die Tür  vor meiner Nase zuschloss und mir entgegenrief. „Wir schließen, kommen sie Morgen wieder, wir öffnen ab 8 Uhr! »…  ich schaute auf meine Uhr, es war 11 h 59…


Viele liebe Grüße,


Ihre Miluna

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