Montag, 15. Februar 2016

Montag, 15. Februar 2016




Was haben Ajaccio auf Korsika und Wellington in Neuseeland gemeinsam?

Wenn wir mal davon absehen, dass Napoleon am 15. August 1769 in Ajaccio geboren wurde und Wellington einer der Offiziere war, die Napoleon in Waterloo geschlagen haben, dann haben diese beiden Orte, die sich auf der Weltkugel mehr oder weniger genau gegenüber liegen, eigentlich nicht viel gemeinsam. Oder doch?



Bei genauerem hinschauen entdeckt man in Ajaccio auf dem Foch-Platz gegenüber dem Rathaus eine rote, englische Telefonzelle.



Würde man unter dieser Telefonzelle graben, graben und immer weiter graben, dann käme man irgendwann in Wellington an – und zwar an einer französischen Telefonzelle in der Nähe des Hotel Hilton.



Eine Direkt-Verbindung zwischen den beiden Zellen gibt es zwar nicht, doch hebt man in den Hörer ab, spielt eine CD Informationen über Korsika ab und in Ajaccio (theoretisch, da die Zelle hier leider nicht in bestem Zustand ist) erhält man Informationen über Neuseeland.



Dieses Projekt wurde 2001 von Elie Christiani, einem Künstler aus Ajaccio entworfen und durchgeführt.



Irgendwie gibt es doch überall einen « direkten Draht » nach Korsika!



Soweit für heute, sozusagen live aus Neuseeland, wo ich mich im Moment befinde.



Herzliche Grüße und demnächst dann wieder aus Korsika,

Edmund Schroth



Donnerstag, 3. Dezember 2015




Schnäppchen: Ein Quadratkilometer USA für 110 Dollar

Mehr Geld wollte Napoleon für den Staat Louisiana in den heutigen USA nicht haben.

Im Jahre 1803 war Napoleon « Konsul auf Lebenszeit » aber noch nicht Kaiser von Frankreich. Das wird er erst mit der Kaiserkrönung am 2. Dezember 1804 in der « Notre dame de Paris », der Kathedrale, in der auch schon der berühmte Glöckner gelebt hat.

Im Jahre 1803 also, beschließt er den Staat Louisiana in Amerika an die Vereinigten Staaten zu verkaufen. Er war halt noch jung und brauchte das Geld. Allerdings ging es hier nicht um den Staat Louisiana wie wir ihn heute kennen, sondern um immerhin ganze 22% der heutigen USA, also satte 2 144 476 Quadratkilometer, wie hier auf der Karte zu sehen.




Der damals festgelegte Preis bringt uns Angesichts heutiger Grundstückspreise zum Träumen: Gerade mal 15 Millionen Dollar wurden damals für die über 2 Millionen Quadratkilometer bezahlt. Auf heutige Verhältnisse übertragen entspricht dies 230 Millionen US-Dollar, also einem Preis von 110 Dollar pro Quadratkilometer. Wenn das kein Schnäppchen ist!



Aber bleiben wir noch ein wenig in den USA…


Ein Bonaparte, Gründer des FBI?

Im gleichen Jahr (1803), in dem der französische Kaiser seine Besitzungen in Nordamerika veräußerte, befindet sich Jerome Bonaparte, der jüngste Bruder Napoleons und spätere König von Westfalen (ab 1807 bis 1813 durch die Heirat mit Katharina von Württemberg), in New York. Hier lernt er die bezaubernde, aber noch minderjährige Elisabeth Patterson kennen. Das zarte Alter war aber kein Hinderungsgrund, bedenken wir nämlich, dass auch Napoleons Mutter Laetitia schon im Alter von 14 Jahren heiratete. Aus der Verbindung zwischen Jerome und Elisabeth geht ein Sohn hervor.Napoleon lässt allerdings unter dem Vorwand von Elisabeths Minderjährigkeit die Ehe im Jahre 1805 wieder aufheben.


Der Sohn von Jerome Bonaparte, Jerome Napoleon Bonaparte, wächst in Baltimore auf und wird seinerseits im Jahre 1851 stolzer Vater von Charles Joseph Bonaparte. Dieser macht, bei diesem Namen fast schon Pflicht, eine politische Karriere. Nach seinem Jura-Studium in Harvard arbeitet er zunächst als Jurist und wird unter Präsident Roosevelt zum Marine-Minister und nach Roosevelts Amtszeit dann zum Justizminister ernannt. Im Rahmen dieses Amtes gründet er 1908 das BOI, « Bureau of investigations » welches später zum FBI, « Federal Bureau of Investigations » umbenannt wurde.



Der Gründer des FBI war also ein Bonaparte, Charles Joseph Bonaparte, Enkel von Jerome Bonaparte und Großneffe von Napoleon.



Tja, so gesehen würde es mich jetzt auch nicht mehr wirklich überraschen, wenn wir morgen erfahren würden dass die Gründung der NASA auf einen Bonaparte zurückgeht…



see you soon

Edmund Schroth



Mittwoch, 18. März 2015




Der Wachturm – Genueser-Warten auf Korsika


Unruhige Zeiten begannen Mitte des 16. Jahrhunderts für die Insel Korsika. Wie immer, kam die Gefahr über’s Meer.

Auslöser für die drei Jahrhunderte andauernden überfälle von Piraten war 1453 die Einnahme von Konstantinopel durch die Osmanen. Barbaresken deren Haupteinahmequellen Sklavenhandel und Lösegelderpressung waren, begannen Korsika zu überfallen und Teile der korsischen Bevölkerung zu verschleppen.



Die Republik Genua, die zu diesem Zeitpunkt noch über Korsika herrschte, fürchtete um ihre Einahmequellen und reagierte. Ab 1530 entstehen zunächst 23 Wachtürme, davon 10 am strategisch und wirtschaftich wichtigen Cap-Corse, um die Küsten zu überwachen und zu schützen. Durch vereinbarte Signale (Rauchzeichen) wurde die Bevölkerung vor verdächtigen Schiffen gewarnt.



Zwei genuesische Kommissare, Paolo Battista Calvo und Francesco Doria werden nach Korsika entsand um die Lage vor Ort zu beurteilen. Ab 1531 entstehen 90 weitere Türme, davon 32 am Cap-Corse. Die Türme waren zwischen 12 und 17 Meter hoch, abhängig davon wo sie gebaut wurden, auf einem Hügel oder direkt am Strand. Korsika soll den allgemein durchgeführten Schutzmassnahmen im Mittelmeerraum angepasst werden.



So entstehen insgesamt 120 Türme rund um die Insel. Davon existieren heute noch 68, einige wurden

restauriert und stehen unter Denkmalschutz.


Strenge vorschriften für die « Turm-Wächter »

Der Dienst der Turmwächter (I Torri) war kein « Zuckerschlecken ». Nur mit ausdrücklicher Genehmigung und nur aus ganz bestimmten Gründen durfte sich ein Soldat vom Turm entfernen, z.B. um sich mit Proviant zu versorgen oder um seinen Sold abzuholen. Unerlaubtes entfernen vom Turm wurde  streng bestraft. Am abend mussten die Wächter durch vereinbarte Signale anzeigen ob alles in Ordnung war.



Campomoro

Einer der größten Türme, Campomoro, befindet sich in der Nähe der Stadt Propriano an der Westküste.

Der auf einem Hügel stehende Turm ist von einer regelrechten Verteidigungsanlage mit Schutzmauer umgeben. Besonderheit: Die Soldaten von Campomoro hatten bis zu 15 Frauen an ihrer Seite die sich um die körperlich anstrengeden Arbeiten kümmern mussten, damit sich die Herren nicht zu sehr anstrengen mussten und dadurch vielleicht von ihrer Hauptaufgabe, dem Überwachen, abgelenkt wurden!



Auf einigen der Türme kann man heute Metallaufsätze erkennen, denn die Anlagen wurden im 19. Jahrhundert auch zum Telegrafieren benutzt. Heute gelten die noch vorhanden Türme als Warzeichen Korsikas und sind auf vielen Postkarten zu sehen.



Herzlichst

Edmund Schroth

Dienstag, 23. Dezember 2014




Weihnachten auf Korsika

Weihnachtsmärkte fallen hier nicht ganz so groß aus wie z.B. in Deutschland, aber es gibt sie (siehe Fotos). Sogar eine Eislaufbahn ist vorhanden.

Zwar ist es nicht immer einfach bei mildem Klima und unter Palmen in die richtige Weihnachtsstimmung zu kommen aber das ist ja, zumindest was die milden Temperaturen betrifft, auch in Deutschland in diesem Jahr nicht anders. Entsprechende Weihnachtsdekoration  und Stände mit allerlei Leckereien helfen uns dann doch in die richtige Stimmung zu kommen.



Auch hier gibt es natürlich den üblichen Einkaufstress, aber letztendlich liegen dann doch alle

Geschenke pünktlich unter dem Weihnachtsbaum. Die Geschenke gibt es hier allerdings erst am Morgen des 25. Dezember. Außerdem gibt es in Frankreich nur einen Weihnachts-Feiertag. Der 26. Dezember ist schon wieder ein ganz normaler Werktag.



Um die Wartezeit auf das Christkind zu verkürzen gibt es an Heiligabend ein Festessen. Dazu gehört natürlich gute korsische Wurst als Vorspeiße, vergessen wir nicht, dass Dezember/Januar auch Schlachtzeit ist in der all diese guten Sachen hergestellt werden (Coppa, Prisuttu und Figatellu). Als Hauptspeiße gibt es oft Lammfleisch und dazu ein gutes Glas korsischen Wein. Traditionell wurde früher noch ein zusätzlicher Teller auf den Tisch gestellt « l’assiette du pauvre », der Teller für die Armen.


Weihnachtstraditionen auf Korsika

In manchen korsischen Regionen legt man an Heiligabend ein großes Holzscheit in den Kamin, das bis zum nächsten Tag brennen muß, « bûche de noël », heute eine klassische Nachspeiße in Form eines Holzscheits, die auf diese Tradition zurückgeht. Hält natürlich nicht ganz so lange, wenn sie gut ist.



In anderen Regionen legt man so viele Holzscheite in den Kamin, wie es Familienmitglieder gibt. Vergisst man jemanden heißt dies, dass es im darauffolgenden Jahr einen Todesfall in der Familie geben wird.



In einigen Dörfern bereiten Kinder am 24. Dezember morgens vor der Kirche ein Feuer vor, « Rocchiu », welches dann am Abend nach der Weihnachtsmesse angezündet wird. Am nächsten Morgen sammeln dann die Einwohner die Glut ein, um sie im eigenen Kamin unter das Feuer zu mischen. Das Feuer muß dann bis zum 31.12. brennen.



Zusammenfassend kann man feststellen dass glücklicherweise alle wirklich wichtigen Sachen genau zur Weihnachtszeit fertig gestellt werden (Wurst, Käse, Wein, Kastenienmehl…) und so zum genießen einladen.



Aus Korsika Buon Natale und Pace et Salute!



Herzlichst

Edmund Schroth

Montag, 24. November 2014




Politik auf Korsika. Stand 2014

Assemblée Corse Ajaccio, ehemaliges Grand Hotel Continental

Fast unbemerkt von der internationalen Presse gab es in diesem Jahr eine erhebliche Veränderung in der politischen Landschaft Korsikas. Die FLNC (Front de Libération National Corse) hat ganz offiziell die Waffen niedergelegt. Dies bedeutet nicht die Auflösung der FLNC, aber den Verzicht auf Gewalt, um politische Ziele durchzusetzen.


FLNC

Die Untergrundbewegung wurde 1975 nach den sogenannten « Ereignissen von Aleria » u.a. von Edmond Simeoni, dessen Sohn Gille Simeoni derzeit der Bürgemeister von Bastia ist, und von Pierre Poggioli, der vor wenigen Jahren seine Doktorarbeit zum Thema « Nationalistische Bewegungen im internationalen Vergleich » geschrieben hat, gegründet. Ursprünglich als gewaltfreie Untergrundbewegung gedacht, ist diese jedoch durch Splitterungen in verschiedene Gruppen in die Gewalt abgerutscht und hat über viel Jahre für Anschläge verantwortlich gezeichnet.



Politische Organisation auf Korsika

Korsika, das seit dem 30. November 1789 offiziel zu Frankreich gehört (Wie Korsika französisch wurde), ist seit 1975 eine der 22 französischen Regionen und besteht aus 2 Departements: Haute Corse und Corse du Sud. Davor war Korsika ein einziges französisches Departement und gehörte seit 1960 zur Region « Provence-Côte d’Azur-Corse ».

Im Zuge der von François Mitterand gewollten Dezentralisierung wurde am 2. März 1982 die Korsische Versammlung « Assemblée Corse » ins Leben gerufen. Vergleichbar im weitesten Sinne mit einer Landesregierung. Die Gebietskörperschaft « Collectivité Territoriale de Corse » (CTC) entsteht geichzeitig. Für jedes der beiden Departements gibt es außerdem einen Regionalrat (Conseil General).



In der korsischen  Versammlung gibt es 51 Sitze. Davon fallen 11 Sitze an die nationalistische Partei « Femu a Corsica », die sich klar gegen Gewaltanwendung und Anschläge ausgesprochen hat und auch deshalb Zuspruch in der korsischen Gesellschaft findet. Die zweite nationalistische Partei « Corsica Libera » ist hingegen mit nur 4 Sitzen vertreten, was nicht zuletzt auch daran liegt, dass sich diese Partei nie klar gegen die Anwendung von Gewalt ausgesprochen hat und durchaus als eine Partei gesehen werden kann, die der FLNC nahesteht. Genau hier kann man einen der Gründe des kürzlich angekündigten Verzichts auf Gewalt der FLNC sehen. Die Frage ob « Corsica Libera » Attentate der FLNC verurteilt oder nicht stellt sich nun nicht mehr und könnte zu einem Zustrom von Wählern führen.


Aktuelle, Parteienübergreifende politische Forderungen

Kooffizialität der korsischen Sprache

Die korsische Sprache, seit 1973 als « Regionalsprache » offiziel anerkannt, soll, neben dem Franzsösischen, zur zweiten Amtssprache werden. Hierbei geht es um den Erhalt eines Kulturguts, aber auch um den Erhalt einer Identität. Angenehmer Nebeneffekt und vielleicht auch Hintergedanke: Beamte die vom französischen Festland nach Korsika versetzt werden, müssten die korsische Sprache beherrschen. Zwar wird korsisch auf Korsika in ca. 40 zweisprachigen Schulen unterrichtet, auf dem französischen Festland allerdings gibt es kaum Möglichkeiten diese Sprache zu lernen. So würden freie Stellen zwangsläufig korsischen Beamten zufallen.



Residenten-Status

Nur wer seit mindestens 5 Jahren (ursprünglich waren 10 Jahre vorgesehen) auf Korsika lebt, soll berechtigt sein Land und Immobilien zu erwerben. Tatsächlich sind die Immobilienpreise seit einigen Jahren durch Immobilienspekulation erheblich angestiegen, und es wird für Einheimische immer schwieriger oder fast unmöglich Immobilien zu bezahlen. Der Residenten-Status soll diese Immobilienspekulation und das Ansteigen der Preise verhindern oder zumindest limitieren.



Für beide genannten Forderungen gilt aber, dass diese derzeit weder mit der französischen noch mit der europäischen Verfassung vereinbar sind. Es wird also noch ein langer Weg sein, bis diese Ziele möglicherweise erreicht werden.



Politik war noch nie einfach, auf Korsika scheint sie aber besonders verzwickt und kompliziert.



Aber, wie es so schön heißt: Wir arbeiten dran …



Herzlichst,

Edmund Schroth

Freitag, 8. August 2014




Obelix in den Startlöchern: Am 15. August beginnt auf Korsika die Jagd auf Wildschweine!


Schon 14 Tage früher als auf dem französischen Festland (1. September) beginnt am 15. August auf Korsika die Jagd auf Wildschweine. Dies soll den Korsen die auf dem Festland leben und arbeiten, aber zu dieser Zeit noch ihre Ferien auf der Insel in ihrem Heimatort verbringen, ermöglichen an der Jagd teilzunehmen. Außerdem hat man bei diesem frühen Termin auch an Touristen gedacht die so eine Jagd einmal miterleben möchten.

Geschätzte 50 000 Wildschweine sind auf Korsika in der « Maquis » und den Wäldern unterwegs. Gemessen an der Einwohnerzahl (314 000 EW) ergibt dies statistisch gesehen ein Wildschwein für ca. 6 Personen, also recht ordentliche Portionen.



Klein aber fein



Wärend es ein Wildschwein auf dem Festland auf bis zu 150 – 200 Kg bringen kann, liegt das Maximalgewicht bei einheimischen Wildschweinen bei ungefähr 80 Kg. Auf keinen Fall aber zu verwechseln mit den Hausschweinen die auf Korsika meist frei gehalten werden, denen man aber ansieht das die Eber einem Schäferstündchen mit einer Hausschwein-Dame nicht abgeneigt sind und so ihre « Spuren » hinterlassen, getreu dem Motto: « Ob schwarz ob braun, ich liebe alle Sauen ».



Mindestens 7 Teilnehmer



Es ist nicht erlaubt Wildschweiene alleine zu Jagen sondern es werden Treibjagden organisiert an denen mindestens  sieben Jäger teilnehmen müssen. Der Jagdführer notiert die Namen aller Teilnehmer und auch die Nummer derer Jagdscheine, denn natürlich darf nur derjenige Jagen der auch einen Jagdschein hat. Danach werden Jäger auf einem Hügel positioniert auf den die aufgebrachten Wildschweine zugetrieben werden. Die Positionen werden meist ausgelost, da man nicht von jeder Position aus gleiche Erfolgschancen hat.

Eine zweite Gruppe von Jägern scheucht mit Hunden im Tal die Wildschweine auf und treibt sie auf die positionierten Jäger zu. Durch lautes Schreien der Jäger, die seitlich der treibenden Hunde laufen, verhindert man, dass die Wildschweine auf der Flanke entwischen. Geschossen wird mit Schrot und nicht mit Kugeln, da die Wildschweine in der dichten Maquis nicht immer gut zu sehen sind. Nur auf Korsika ist dies erlaubt. Auf dem Festland wird mit normalen Kugeln geschossen. Nach der erfolgreichen Jagd werden die Schweine direkt vor Ort ausgenommen und in gleichmäßige Portionen zerlegt. Diese werden nummeriert und ausgelost um Streitigkeiten zu vermeiden.



Danach beginnt die « dritte Halbzeit » mit Wein, ohne Weib aber mit Gesang, jedoch ohne TROUBADIX  denn singen können die meisten Korsen selbst ganz gut.



Bestand nicht gefährdet


Alleine im Süden der
Insel werden jedes Jahr ca. 15 000 Wildschweine erlegt. Bei
allerdings durschnittlich zwei Würfen und vier Jungen pro Jahr wird
es wohl noch lange und ausreichend Wildschweine auf der Insel geben,
die uns gelegentlich kostenlos unsere Gärten umgraben.

Weidmannsheil, 

Edmund Schroth

Freitag, 14. Februar 2014




Baustelle Ajaccio – neue Parkplätze für 2016

Bauplan am Rathaus

Innerhalb von zehn Jahren ist die Bevölkerungszahl auf Korsika von 260 000 auf heute 314 000 EW angestiegen. Ein stolzes plus von ca. 20 %. Dies ist zwar für eine große Insel wie Korsika (8 700 km2) immer noch wenig (Nizza hat z.B. 350 000 EW), aber die großen Städte wie Ajaccio und Bastia platzen aus allen Nähten, denn sie sind von der Zuwanderung am stärksten betroffen.



Korsika als Altersruhesitz

Da die Nächte auf Korsika nicht länger sind als anderswo, stellt sich natürlich die Frage wie es zu diesem starken Anstieg der EW-Zahl kommt. Die Insel ist bei französischen Rentnern als Altersruhesitz sehr beliebt, also kaufen oder bauen viele « Festland-Franzosen » hier Land oder Häuser, um hier einen sonnigen Lebensabend zu verbringen. Hinzu kommen aber auch viel Arbeitskräfte, die eigentlich nur für eine Saison hierher kamen, dann aber beschließen ganz hier zubleiben. Teilweise wird dies auch von Arbeitgebern gewünscht oder gefördert, denn es ist nicht immer einfach ausreichend qualifiziertes Personal für eine Saison zu finden.



Staus und Parkplatzmangel

Schon lange schafft es die « Kaiserstadt »  Ajaccio nicht mehr das immer stärker werdende

Verkehrsaufkommen zu absorbieren und Parkplätze in der Innenstadt sind Mangelware geworden. Sehr zum Leidwesen der Geschäftsinhaber im Zentrum. Keine Parkplätze, keine Kunden. Neben anderen Lösungen (in der Nähe des Flughafens wurde einer großer Parkplatz angelegt von dem aus zu den Hauptverkehrszeiten kostengünstig Busse in die Stadt fahren), hat nun der Bau eines neuen, unterirdischen Parkhauses direkt neben dem Rathaus am alten Marktplatz begonnen. Der Markt wurde vorübergehend auf den Fosch-Platz vor dem Rathaus verlegt, findet aber nach Fertigstellung seinen angestammten Platz wieder, nur dann eben mit einem Parkhaus unter den Füßen.


Baustelle, Hintergrund Kongresshalle am Hafen



Insgesamt entstehen hier 678 Parkplätze. Die Kosten dafür werden auf 25 Mio € veranschlagt, also fast

37 000 € pro Parkplatz. Geliefert werden soll das Parkhaus im Frühjahr 2016, wenn alles gut geht, denn vorbeugende Archeologische Untersuchungen könnten die Termine erheblich nach hinten verschieben. Dies hängt ganz davon ab was die Archeologen hier eventuel entdecken, denn der Ort im ehemaligen Hafenbereich, könnte einige Interessante Sachen verbergen.



Fassen wir uns also in Geduld und halten wir uns das Endziel vor Augen. Nach Fertigstellung des Parkhauses wird der Platz neu gestaltet und von den netten Straßencafes aus, vor dem Platz, wird man dann einen freien Blick auf den Hafen und die ein und -auslaufenden Schiffe haben.



Für 2014 und 2015 allerdings werden wir uns mit dem Blick auf « Presslufthammer-Bernhard » und seine Kollegen abfinden müssen.



Herzlichst,

Edmund Schroth