Zwischen den tiefen Felsspalten der Scala di Santa Regina, den Schluchten von Asco, der Ebene von Golo und dem weiten Grabenbruch des Cortenais mit den Tälern von Tavignu und Restonica wurde korsische Geschichte geschrieben: In der ehemaligen Inselhauptstadt Corte kämpfte der Freiheitskämpfer Pasquale Paoli im 18. Jahrhundert für die Unabhängigkeit Korsikas von Frankreich, gründete die bis heute einzige Universität der Insel und führte eine demokratische Verfassung mit Gewaltenteilung ein, bis kurz darauf das korsische Unabhängigkeitsstreben in der Schlacht von Ponte Novu vorläufig scheiterte. Noch heute ist das kleine Corte im Herzen der Insel ein Symbol für den Kampf der Korsen für Unabhängigkeit und Selbstbestimmung.
In Zentralkorsika begegnet man nicht nur der korsischen Geschichte auf Schritt und Tritt, das Herz der Insel ist ein Paradies für Wanderer und Kletterer, beliebt bei Bikern und Radlern wegen der einzigartigen Kurvenstrecken und bekannt für seine zahlreichen Skipisten. An den Hängen des Monte Cinto, bei Vergio und Ghisoni kann man von Dezember bis Mai Skifahren– und die wenigsten korsischen Wintersportgebiete haben Schneekanonen!
Verlässt man die Bergregion des Alta Rocca Richtung Südosten, fährt man vorbei an den Wasserfällen Cascades de Piscia di Gallo und überquert die Talsperre des Stausees Barrage de L’Ospedale in Richtung Porto Vecchio – von der engen Straße, die sich in engen Kurven den Berghang hinabwindet, genießt man einen atemberaubenden Blick auf die Südost-Küste Korsikas.
Das Alta Rocca (wörtlich: „hoher Felsen“) spielt übrigens nicht auf die hohen Berge an, sondern geht auf die korsische Adelsfamilie „della Rocca“ zurück, die über Jahrhunderte die politischen Geschicke in den hohen Bergen des Bavella bestimmte.