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Energie auf Korsika: Fossile Brennstoffe, ein wenig Wasserkraft und viel Strom aus Italien

Korsika deckt nur etwa 25 Prozent seines Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien. Trotz 230 Sonnentagen im Jahr, ergiebigen Regenfällen im Winter, hohen Gebirgen und windumtosten Küsten wird der Großteil des Strombedarfs der Insel aus fossiler Energie und durch Strom aus Italien gedeckt. Die Energieproduktion auf der Insel liegt fest in den Händen der staatlich dominierten französischen Elektrizitätsgesellschaft Électricité de France(EDF). Weniger als zehn Prozent des korsischen Stroms wird in kleinen Wasserkraftwerken und privaten Windparks bei Calenzana und am Cap Corse erzeugt. Mehr als die Hälfte des korsischen Stroms produziert die EDF in zwei Wärmekraftwerken bei Ajaccio und Bastia, die mit fossilen Brennstoffen befeuert werden, die per Schiff nach Korsika kommen. In Lucciana bei Bastia sorgen außerdem vier Gasturbinen für Strom. Die drei Wasserkraftwerke im Herzen der Insel sowie ein viertes Kraftwerk, dass 2012 am Rizzanese in Südkorsika eröffnet werden soll, decken ein Viertel seines Strombedarfs mit Wasserkraft. Zum Vergleich: Im Rest der Atomstromnation Frankreich sind es nur zwölf Prozent. Windkraft und Sonnenenergie spielen auf Korsika kaum eine Rolle. Ein Großteil des korsischen Energiebedarfs kommt aus Italien auf die Insel: Ein Umspannwerk bei Bastia, das Energie aus der Toskana bezieht, sowie eine Unterwasserleitung zwischen Korsika und Sardinien sorgen für 20 Prozent des korsischen Stroms. Eine direkte Verbindung an das kontinentalfranzösische Stromnetz gibt es hingegen nicht.


Korsische Sprache: Zeichen von korsischer Identität

Die Korsen sind stolz auf ihre Sprache. Ortschilder sind fast immer zweisprachig, Info-Blätter, Speisekarten und Websites haben häufig auch eine korsische Version, zahlreiche Literaturveranstaltungen, unzählige Bücher und Gedichtbänder sowie korsischsprachige Folk- und Popmusik zeugen davon, das das Korsische auf der Insel sehr lebendig ist.
Fest zu Korsika gehören denn auch die Straßenschild-Aktionen der Insel-Nationalisten: Man findet kaum einen Wegweiser oder Schild auf der Insel, auf dem nicht der französische Ortsname überpinselt oder mit Schrot durchlöchert ist. Wie auch immer der Stolz auf die eigene Sprache zum Ausdruck kommt: Für viele Korsen ist ihre Sprache ein Teil ihrer Identität.

Der französische Nationalstaat hat seine Regionalsprachen lange Zeit zu unterdrücken versucht. Frankreich hat das Korsische erst 1972 als Regionalsprache anerkannt – etwa 20 Jahre nach der Anerkennung des Bretonischen, Baskischen und katalanischen, aber immerhin mehr als 30 Jahre vor der offiziellen Anerkennung des Elsässischen. Außerdem hat Paris sich 1992 mit der Unterzeichnung der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen verpflichtet, das Korsische als europäische Regionalsprache anzuerkennen und die korsische Sprache in Vor- und Grundschulen und in der Erwachsenenbildung zu fördern und korsischsprachige Medien sowie Kulturinitiativen finanziell zu unterstützen. An der einzigen korsischen Universität in Corte werden teilweise Vorlesungen auf Korsisch angeboten. An der Hochschule befindet sich auch der weltweit einzige Lehrstuhl für Korsische Literatur.

Es gibt keine einheitliche korsische Schriftsprache, sondern das Korsische lebt vor allem in seinen zahllosen Dialekten, die sich teilweise von Dorf zu Dorf unterscheiden. Das Korsische ist dem Italienischen sehr ähnlich, wissenschaftlich-sprachsystematisch ist es ein Dialekt der Italoromania-Sprachfamilie. In die Alltagssprache mischen sich jedoch auch viele Französismen und Satzbausteine.
Die nördlichen Dialekte Korsikas (das Corsu supranu) sind mit dem toskanischen Italienisch verwandt, was aus der pisanischen Besatzungszeit Korsikas und der geografischen Nähe zum italienischen Festland herrührt. Das Südkorsische (pumuntiche oder auch taravese oder sartinese genannt) ist dem sizilianischen verwandt und weist starke Ähnlichkeiten mit den Dialekten Gallurese und Sassarese der italienischen Nachbarinsel Sardinien auf. In dieses Sprachgetümmel mischen sich auch noch das in Calvi und Bonifacio gesprochene Korsisch, das ligurische Einflüsse hat – die beiden Wehrstädte waren im Mittelalter korsische Brückenköpfe der Seerepublik Genua.

Auch wenn das Französische heute dominierende Alltags- und Mediensprache ist, gibt auf der Insel schätzungsweise etwa 100.000 Sprecher. Neben einem guten Drittel der Korsen gibt es noch etwa 30.000 korsische Auswanderer in Frankreich, die ihre Heimatsprache pflegen. Zählt man die nordsardischen Dialekte hinzu, was jedoch sprachwissenschaftlich umstritten ist, gibt es heute etwa 200.000 Menschen, die Korsisch zumindest als Zweitsprache sprechen.


Korsika – Frankreichs kleines Steuerparadies?
Korsika profitiert im Vergleich zu Kontinentalfrankreich von einer ganzen Reihe von Steuererleichterungen. Die Steuererleichterungen sollen in erster Linie dazu führen, die Benachteiligung Korsikas durch seine Insellage und wirtschaftliche Rückständigkeit auszugleichen. Denn nach wie vor gehört Korsika zu den Regionen mit dem geringsten Bruttoeinkommen je Haushalt. 
Neben einer Steuern- und Abgabenbefreiung im innerfranzösischen Fähr- und Luftverkehr (die sogenannte „continuité territoriale“) profitieren Korsen und auf der Insel ansässige Unternehmen von Steuererleichterungen von bis zu 25 Prozent auf Unternehmenssteuern und Nachlässen auf Liegenschaftssteuern. Wer in Immobilien investiert, die in einer Gemeinde mit weniger als 1.000 Einwohnern liegen, wird für 15 Jahre von der Grundssteuer befreit.
Darüber hinaus wird auf einige Produkte des täglichen Bedarfs ein geringerer Mehrwertsteuersatz als in Kontinentalfrankreich erhoben. Produkte mit reduziertem Mehrwertsteuersatz (taux réduit), die in Restfrankreich mit 5,5 Prozent besteuert werden, werden auf Korsika nur mit 2,1 Prozent Mehrwertsteuer belegt. Das betrifft vor allem Lebensmittel, Schokolade, nicht-alkoholische Getränke und Brennholz. Da diese Produkte aber auf Korsika meist ohnehin schon mehr kosten als in Restfrankreich, fällt dieser Steuervorteil für den Endverbraucher kaum ins Gewicht. 
Sonderregelungen gelten auch für Immobilienerwerb und Treibstoff: Der Mehrwertsteuersatz auf Benzin ist in Korsika niedriger als in Restfrankreich. Da die Regionalverwaltungen aber regionale Zuschläge erheben können, fällt dieser Steuervorteil vor allem der korsischen Regionalverwaltung zu, und der Endpreis für den Verbraucher liegt etwa auf dem nationalen Niveau. Auch Tabakwaren sind auf der Insel der Schönheit günstiger. Frankreich hat bei der Europäischen Union eine Ausnahmeregelung durchgesetzt, die es ermöglicht, Zigaretten auf der Insel günstiger verkaufen. Diese Regelung ist jedoch mengenbeschränkt und soll die korsische Tabakproduktion fördern. Der Verkaufspreis wird aber bis 2009 an das nationale Niveau angepasst.



Text: Timo Gerd Lutz
Stand: Januar 2009



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