Verrückte Verkleidungen, schrille Masken, tolle Rhythmen, knallbunte Tanzgruppen, närrische Karren – Fasching, Karneval oder Fastnacht gibt es nicht nur in Nizza, Köln, Venedig und Rio de Janeiro sondern auch auf Korsika. Allerdings auf ganz eigene Art. Nur in ganz wenigen Orten, wie zum Beispiel in Sartène und Corte, gehört der Karneval zur Geschichte der Stadt. In den meisten Gemeinden der Insel ist Fasching einfach kein Thema – hier wird er nur von Kindern in der Schule und nicht öffentlich gefeiert.
Den Sartèner Karneval gibt es mindestens seit dem Jahr 1930. Aber erst Anfang 2000 entwickelte er sich zu dem, was er heute ist: Närrische Stimmung, schrille Kostüme und faszinierende Faschingsumzüge. Damals beeinflussten Brauchtum und Kultur die Feierlichkeiten stark. 2001 wurde das Festkomitee „Association Sarten’Allegria“ gegründet und der Karneval so organisiert, wie ihn das 3000-Seelen-Städtchen an der Südwestküste heute feiert. Während der Fasching weltweit vor der 40-tägigen Fastenzeit beginnt, feiert man in Sartène die fünfte Jahreszeit alljährlich erst Ende April Anfang Mai. Eine Idee, die vor allem Urlauber und Gäste anlocken soll, von denen es Anfang des Jahres auf der Insel noch nicht so viele gibt.
Im Inland, in Corte haben sich im Lauf der 1960er Jahre eigene Masken und Fastnachtsbräuche entwickelt, doch erst seit 1992, seitdem mehr Gelder für die tollen Tage zur Verfügung stehen, gehören Karrenumzüge und grelle Faschingsumzüge wieder zur Tradition des Städtchens im Herzen der Insel. Faszinierend ist hier die Maske des Bären. Das pelzige Tier ist das Wahrzeichen der Universitätsstadt und wird zur Fastnacht zum Faschingsprinzen gewählt. Damit regiert der „ours“ von Donnerstag bis Faschingsdienstag über das Narrenvolk. Mittlerweile wird auch in Speloncato in der Balagne und in Furiani bei Bastia die närrische Zeit gefeiert, auch wenn sie dort keine lange Tradition hat.
Das Wort „carnaval“ kommt wahrscheinlich aus den lateinischen Wörtern "carnis" und "elevare", was soviel wie "Fleisch lebewohl" bedeutet. Damit ist die 40-tägige Fastenzeit als Vorbereitung auf das Auferstehungsfest zwischen dem Dreikönigstag am 6. Januar und Ostern gemeint. Da katholische Christen in dieser Zeit kein Fleisch essen dürfen, wollte man früher vor dem Fasten noch einmal ausgiebig essen, trinken und feiern.
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