In Murato, einem kleinen Bergdorf am Rande des Bevinco-Tals, kommt spontanes Toskana-Feeling auf: Solche schöne Kirchenarchitektur gibt es sonst nur noch auf dem nahen italienischen Festland.
Auf einem einsamen Hügel thront in 475 Metern über dem Meer das Kirchlein von San Michele de Murato. Das Prachtstück romanischer Kirchenarchitektur stammt aus der Zeit der kurzen pisanischen Herrschaft über Korsika, ebenso wie die schönen Sakralbauten von Saint Florent (Cathédrale de Nebbio) und Aregno (Église de la Trinité) sowie La Cannonica (bei Bastia).
Anders als bei der Architektur wurde beim Baumaterial gespart. Die beeindruckende Fassade mit Steinbändern und Quadern besteht nicht aus Marmor, sondern aus dunkelgrünem Schiefer und weiß leuchtendem Kalkstein aus der Region. Trotzdem erzielen sie denselben optischen Effekt wie die mehrfarbigen Marmorkirchen der Toskana. Die Wände des Gotteshauses verbergen eine wahre Entdeckungsreise aus Ornamenten und naiven Tier- und Menschendarstellungen. Das Innere der Kirche ist hingegen eher schlicht und auch nur zur Saison zu besichtigen.
Sehr viel lohnenswerter ist der Ausblick von der kleinen Anhöhe: Man genießt von der Bergkuppe aus ein fantastisches Panorama bis nach Saint Florent und die Désert des Agriates.
Einige Kilometer südlich der Kirche liegt der verschlafene kleine Weiler von Murato. Das Bergdorf, das in den 1990-er Jahren für sein vitales Nachtleben für Furore sorgte, hat sich inzwischen bei Tagesausflüglern zu einem Feinschmeckerparadies gemausert. So gibt es zum Beispiel bei Le But traditionelle korsische Küche im Sommer sogar mit Live-Musik. Das kleine Bergrestaurant La ferme de Campo di Monte liegt etwas außerhalb des Ortes in einem alten Bauernhaus. Köchin Pauline Juillard ist mit ihrem Werk « Une table corse : La ferme de Campo di Monte » mittlerweile sogar unter die Kochbuchautoren gegangen.