Sonntag, 13. März 2011

Sonntag, 13. März 2011




Sehenswürdigkeiten auf Korsika: Das Hochplateau von Coscione (2. Version)

Das Hochplateau von Coscione ist die größte Hochebene der Insel und besteht aus einer Reihe von mittelhohen Bergen und Hügeln, bewachsen mit Buchen, Tannen und Erlen und einem Klima verhältnismäßig wolkig, feucht und kühlen Klima – man könnte meinen, hier in Sibirien zu sein. Das hüglige Relief des Plateaus mit seinen zahlreichen Quellen, Bächlein, Pozzine verleihen ihm einen einzigartigen Eindruck, wie nirgendwo anders auf der Insel.


Die Pozzine genannten Bächlein durchziehen die Hochebene von Coscione


Das Coscione hat eine Gesamtfläche von 11228 Hektar, eine liegt an der niedrigsten Stelle auf 430 m und eine maximale Höhe von 2134 m.



Die Westseite des Bavella-Massivs schließt zusammen mit der Erhebung des Punta Di u Fornellu im Osten diese Zone ab, die an den Monte Alcudina und an das Tal von Asinao, in sanftem grünen Hügelland grenzt.

Der Monte Alcudina ist mit 2.136 m die höchste Erhebung im Süden Korsikas.

Vom Gipfel überblickt man, gutes Wetter vorausgesetzt, fast die gesamte Bergwelt der Insel der Schönheit. Im Norden erkennt man den markanten Gipfel Paglia Orba, den mächtigen Monte Rotondo und die höchste Erhebung Korsikas, den Monte Cinto (2.706 m). Direkt im Süden liegt das Bavella-Massiv. Bei guten Sichtverhältnissen erkennt man auch die Insel Elba und das italienische Festland im Osten.



Blick auf Zicavo

Das Plateau Coscione erreicht zum Beispiel von Zicavu aus: Nach dem Dorf folgt man ca. 1 1/2 km der Straße D 69 in Richtung Cozzano und biegt dann nach rechts auf die D 428 ab, bis zur Bergerie de Bassetta. (Gut geführte Gîte/Auberge bei Agnès und Toussaint) von dort, bzw. von der nahe gelegenen Kapelle San Petru, durchquert man zu Fuß diesen Teil des Coscione und kommt an den Bergeries von Cavallara (1520 m) vorbei (dort spielt meine erste Coscione-Anekdote) und in ca. drei Stunden auf gut markierten Wegen führt es zum Gipfel des Monte Alcudina. Nach etwa einer Stunde trifft man auf den anspruchsvollen Fernwanderweg GR 20, welcher Korsika in 15 Tagesetappen von Nord nach Süd durchquert.




Man kann aber auch die Südseite des Coscione von Quenza aus erreichen: Man durchquert das Dorf, dann man nach rechts ab, und folgt dem Weg bis zu einer Piste. Man durchquert einen Wald, dann kommt man an dem Reitercamp «Jallicu» (auf der linken Seite) vorbei, anschließend steigt die Straße in ziemlich engen Kurven an, in Richtung der verlassenen Skistation neben der Refuge von Bucchinera, bis man in einer Mondlandschaft ankommt. Von dort nun kann man seine Wanderung in die Hochebene fortsetzen.
Eine Piste durchquert dieses bizarre schöne Naturschauspiel: auf der rechten Seite sieht man nach etwa einer Stunde Wanderung das Castellu d’Urnucciu, (1745 m), eine spektakuläre vulkanartige Erhöhung, umgeben von weideartigen Hügeln und Pozzine, Bächlein, weidenden Kühen, Pferden und Schweinen.


Bizarres Naturschauspiel: Die Erhebung Castellu d’Urnucciu

… und wenn man der Piste weiter folgt (ca.1 h 30), kann man die Punta di Tozzarella (1748 m ) erklimmen, auf der sich die Ruinen einer ehemalige Sternwarte aus Nizza befinden; von dort oben hat man eine außergewöhnlich gute Sicht über das ganze Hochplateau (klares Wettervorausgesetzt).

In der bemerkenswerten Landschaft findet man außergewöhnliche Pflanzen und eine reiche Blumenauswahl, u.a. zahlreiche Vegetationen aus alpinen Gegenden, auch endemische Arten sind dort lokalisiert, wie das zierliche Trisetum und das Trisetum Conrad, eine Art Hanfgras, der korsische Eisenhut (Aconitum corsicum) und einige Wüstenpflänzchen wie der Herniaria latifolia, die nur von der Luftfeuchtigkeit leben.

Aber auch selten gewordene Tierarten kann man im Coscione ausmachen: Die einzige Hirschpopulation, die 1998 wieder eingeführt wurde, das Mufflon (127 Tiere wurden in den letzten Jahren gesichtet), aber auch die gute alte korsische Forelle tummelt sich in den Bächen des Coscione. Aber auch diverse Insekten, darunter Schmetterlinge (Papilio hospiton), Käfer und Kriechtiere, leben auf dem Hochplateau.

Das Coscione ist zu jederzeit besuchbar, nur muss man wissen dass man im Winter die Refuge Bucchinera nur mit Winterausrüstung erreichen kann…und den Rest des Jahressollte man immer einen Kompass mit sich tragen, da es passieren kann, dass auf einmal dichter Nebel aufkommt, und man sich schnell verirren kann (was mir passiert ist, siehe meiner 2. Anekdote zum Coscione).

Mein Aquarell U Cusciune

Was mich persönlich mit dem Coscione verbindet? ganz einfach, für mich ist es das schönste Plätzchen auf dieser Insel, jedes mal wenn ich dort war, gelang es mir, mich von allem Trubel des Alltags zu befreien, schon das Durchqueren an sich war wie Tiefenmeditation, Seelenbalsam, eine Art Pellerinage, und das zu jeder Jahreszeit…


Einige meiner Werke sind von diesem Ort beeinflusst, oder die Uridee ist mir vor Ort gekommen, wie u.a. meine Comicstory, «Shiwa, der Hund von den Sternen» mein Gedicht «Alcudina», und auch in meinem ersten Roman «Wie Blätter im Wind » (in Überarbeitung, noch nicht publiziert) spielt dieser Ort eine wichtige Rolle: Realität und übernatürliche Wahrnehmungen vermischen sich bei der Protagonistin an diesem Ort, die dadurch in eine unangenehme Lage gerät, nahe der Refuge Croce und der Refuge Brassata…

Vor Ort hatte ich meist eines meiner Instrumente mit, und improvisierte meditativen Gesang begleitet von meiner keltischen Harfe, die auch bei Wind noch dazu übernatürliche Resonanzen von sich gab…die ich auch aufnahm, aber leider sind die Kassetten von damals nicht mehr in abspielbaren Zustand. So bleiben einfach nur außergewöhnliche Erinnerungen…


Herzlichst,

Ihre Miluna


Hier einige Videos mit Minieindrücken vom Coscione:

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