Duftende Maquis aus knorrigem Ginster, herb duftender Immortelle und buschigen Mastixsträuchern trotzt hier seit Jahrhunderten Wind und Wetter – denn die Bouches de Bonifacio, die gefährliche Meerenge zwischen Korsika und die italienischen Schwesterinsel Sardinien, kann friedlich und ruhig, aber auch windig, ruppig und ungezähmt sein.
Wie sehr das Meer an den Kreidefelsen von Bonifacio nagt, kann man hier besonders eindrucksvoll sehen: Gefährlich hängen die mittelalterlichen Palais von Bonifacio über dem Meer, zahlreiche Klippen hat die See bereits unterspült. Der berühmteste davon ist der Fels Grain de Sable, der sich aus dem windumtosten Meer reckt.
Tolle Ausblicke auf Bonifacio und seine einmalige Küstenlandschaft begleiten uns auf der Wanderung zum südlichsten Punkt der Insel.
Es geht zumeist an der Küste entlang, nur eine kurze Strecke führt an einer kaum befahrenen Straße entlang und ist bis hierher auch mit Kids zu meistern. Alte Verteidigungsanlagen und verfallenen Flugabwehrkanonen aus verschiedenen Kriegsepochen daran erinnern, dass die strategische Meerenge zwischen Sardinien und Korsika einst schwer umkämpft war. Die Wanderung von einer starken Stunde pro Strecke bis zum ersten Aussichtspunkt, der Signalstation Sémaphore de Pertusato. Sie ist militärisches Sperrgebiet und kann auch mit dem Auto erreicht werden.
Wer nach der Tour zur Signalstation noch Energie hat, sollte sich unbedingt auf den Weg zum alten Leuchtturm Phare de Pertusato machen. Der alte Leuchtturm von Pertusato schickt seit 1838 Nacht für Nacht seinen Lichtkegel über die Straße von Bonifacio – seit 1985 übrigens vollautomatisch. Hier, knapp hundert Meter über dem Meer, ist nicht nur das Inselarchipel von Lavezzi ganz nah, sondern auch Sardinien – gerademal zwölf Kilometer ist die Meerenge zwischen den beiden Mittelmeerinseln hier breit.
Aber auch ein Blick zurück lohnt sich: Besonders schön ist der Ausblick in den späten Nachmittagsstunden, denn dann zeichnet die untergehende Sonne die zackigen Konturen der südkorsischen Berge hinter Bonifacio in den Himmel.
Kurz vor dem Leuchtturm schlängelt sich ein schmaler Pfad durch die dichten Macchiabüsche bis zu dem wunderschönen kleinen Strand Plage de Saint-Antoine am südlichsten Punkt der Insel.