Wissenswertes über die Esskastanie: Krankheiten und Schädlinge
Liebe BesucherInnen,
heute möchte ich Ihnen einen weiteren Beitrag aus der Reihe „Wissenswertes aus Korsika“ vorstellen, und zwar über die Krankheiten und Schädlinge der Esskastanie
Die zwei wichtigsten Krankheiten der Edelkastanie werden durch Pilze verursacht. Der Kastanienrindenkrebs (Cryphonectria parasitica) wurde 1938 aus Amerika eingeschleppt und hat in den folgenden Jahrzehnten große Teile der Kastanienbestände vor allem in Südeuropa vernichtet. Durch die biologische Bekämpfung mit hypovirulenten Stämmen ist die Edelkastanie nicht mehr in ihrem Bestand bedroht und beginnt sich in vielen Gebieten wieder zu erholen.
Eine weitere Krankheit ist die sogenannte Tintenkrankheit, ausgelöst durch die Phytophthora-Pilz-Arten. Sie befällt Bäume bevorzugt auf feuchteren Böden. Der Pilz dringt in die Wurzeln ein und führt zu Blattwelke, fehlender Fruchtbildung bis zum Absterben der Krone. An der Stammbasis bilden sich häufig schwarze Exsudate, die zum Namen der Krankheit geführt haben.
Einer der bedeutendsten Schädlinge der Edelkastanie ist der Esskastanienbohrer (Curculio elephas), der in Südeuropa also auch auf Korsika vorkommt. Es ist ein Rüsselkäfer, der Edelkastanien befällt. Ab Mitte August erscheinen die erwachsenen Käfer an der Oberfläche. Die Weibchen legen jeweils ein einziges Ei auf eine junge Frucht der Edelkastanie. Die weißlichen Larven entwickeln sich im Inneren der Frucht und sind im letzten, vierten Larvenstadium 12 bis 15 Millimeter lang. Ihre Kopfkapsel ist braun. Sie besitzen keine Beine. Wenn die reifen Früchte abfallen, fressen die Larven ein Loch mit rund fünf Millimeter Durchmesser in die Fruchtschale und ziehen sich in den Boden zurück, um dann im Boden in einem Kokon in 10 bis 60 Zentimeter Tiefe zu überwintern. Sie verpuppen sich erst im Juni des darauf folgenden Jahres.
Der Edelkastanienbohrer kann starke Fruchtschäden bei einem großen Befall in Edelkastanienbeständen hervorrufen. Solange sich die Larve noch im Inneren befindet erscheint Eine befallene Kastanie nach außen gesund. Doch die Frucht wird ungenießbar durch die Fraßgänge und die Exkremente der Larven. Eine effektive Maßnahme zur Eindämmung ist das rasche Aufsammeln der Früchte nach dem Abfallen, bevor die Larven sich frei fressen, und die anschließende Vernichtung der als befallen erkannten Früchte.
Der Kastanienwurm, wie er hier genannt wird, ist auf Korsika schon immer ein Teil der Kastanienernte geblieben, (dazu werde ich Ihnen in einem weiteren Post eine kleine Anekdote erzählen!) und von Jahr zu Jahr wechselt die Intensität des Befalls. In unserer Gegend ist es in diesem Jahr ganz schlimm, auf hundert Kastanien, sind ca. achtzig Früchte befallen.
Wie schon im letzten Post erwähnt, kann man beim Waschen der frisch gesammelten Kastanien die befallenen Früchte aussortieren, da sie im Wasser an die Oberfläche steigen.
Seit 2002 ist auch die Kastaniengallwespe in Europa nachgewiesen. Auf Korsika sind seit dem letzten Jahr die Kastanienwälder durch diese kleine Erdwespe schwer gefährdet.
Dazu weiteres in einem anderen Post.
Liebe Grüße,
Miluna
P.S. Anbei ein kleines Video, aus dem Leben eines Kastanienwürmchens, das ich zusammen mit meiner Tochter realisiert habe, und nicht nur als kleine zweisprachige Erzählung für die Kleinsten geeignet ist. Viel Spaß beim Anschauen!
© Miluna Tuani
Labels: Kastanien, Kastanien Rezepte Korsika 2011, kastanienbohrer, Kastanienernte, kastanienmehl, kastanienwespe, Kastanienwurm, Korsika, miluna tuani, Rezepte aus Korsika
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